Udo Jürgens wurde am 30. September 1934 in Klagenfurt in Österreich als Jürgen Udo Bockelmann geboren (Sternzeichen: Waage) und starb im Alter von 80 Jahren, am 21. Dezember 2014, in Münsterlingen in Thurgau in der Schweiz.
JUGEND
Udo Jürgens wuchs in großbürgerlichen Verhältnissen auf Schloss Ottmanach in Kärnten auf. Er hatte zwei Brüder, darunter den Maler und Fotografen Manfred Bockelmann.
Sein Großvater väterlicherseits war bis zur Russischen Revolution 1917 Chef der deutschen „Bank Junker“ in Moskau, mütterlicherseits ist Jürgens der Neffe des Dadaisten Hans Arp.
Erste Versuche auf dem Klavier machte er autodidaktisch und kam dann im Alter von zwölf Jahren ans Konservatorium.
In seiner Zeit bei der Hitlerjugend bekam er wegen unordentlicher Bekleidung eine Ohrfeige, die eine Hörschwäche von 50% auf dem linken Ohr zur Folge hatte, weil das Trommelfeld geplatzt war.
Nachdem er ein Jahr vor dem Abitur das Gymnasium verlassen hatte, studierte er Musik am Salzburger Mozarteum.
KARRIERE
1950 gewann Udo Jürgens den Komponisten-Wettbewerb des Österreichischen Rundfunks unter 300 Einsendungen mit dem Lied „Je t’aime“. Er war Jazzpianist, spielte in Bars und hatte erste Auftritte unter dem Künstlernamen Udo Bolán Band.
DURCHBRUCH UND HÖHEPUNKTE
Seinen Durchbruch hatte er 1959 mit „Jenny“. Ein Jahr später komponierte er für Shirley Bassey den Welthit „Reach for the Stars“. 1964 schuf er für Frank Sinatra „If I Never Sing Another Song“, das dieser wegen einer Karrierepause an seinen Freund Sammy Davis Jr. abgab.
1966 erreichte er beim Eurovision Song Contest mit „Merci, Chérie“ den ersten Platz und erlangte internationale Bekanntheit.
Es folgten weltweite Tourneen. Markenzeichen waren der Glasflügel, elegante Smokings, Zugaben im weißen Bademantel und zahlreichen Hits wie „Griechischer Wein“, das zu einer Art Volkslied in Griechenland avancierte und von Weltstars wie Bing Crosby oder Al Martino aufgenommen wurde.
Udo Jürgens komponierte im Laufe seines Lebens über 1000 Lieder und verkaufte über 100 Millionen Tonträger. In seiner mehr als 50 Jahre andauernden Karriere gelang es ihm, sich trotz ständig wechselnder Musikströmungen immer an der Spitze zu halten.
Wohl hauptsächlich deshalb, weil er mit seinen Liedern die Grenzen des Schlagers weit überschritt.
Manche seiner Texte, einige stammen auch von ihm selbst, behandeln neben emotionalen auch sozialkritische Themen. Er singt von Liebe und von Gastarbeitern, von Spießbürgern und Übergewicht, thematisiert die Drogen, den Mauerfall und den Papst.
Alle Fernsehzuschauer kennen das Titellied „Vielen Dank für die Blumen“ von „Tom und Jerry“ und „Tausend Jahre sind ein Tag“ der Serie „Es war einmal“.
Sein größter Erfolg war der offizielle WM-Song der deutschen Fußballnationalmannschaft zur WM 1978 „Buenos dias, Argentina“.
Seine Fans finden sich in allen Altersklassen, vom Kind bis zum Greis, und sie sind nicht nur weiblich.
Über seine Schlager und Lieder hinaus entstand 1972 das Musical „Helden, Helden“, das im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. 2007 folgte das Musical „Ich war noch niemals in New York“, das im Operettenhaus Hamburg seine Weltpremiere hatte. Außerdem komponierte Udo Jürgens symphonische Werke wie „Wort“ oder „Die Krone der Schöpfung“, die mit den Berliner Philharmonikern aufgenommen wurden.
Nach eigener Aussage war er Interpret wider Willen, da ihn das Singen nie interessiert habe. Seine Leidenschaft waren das Klavierspielen und Komponieren.
JENSEITS DER MUSIK
Neben seiner Tätigkeit als Musiker war er als Schauspieler in mehreren deutschen Unterhaltungsfilmen und TV-Serien zu sehen und trat auch als Autor in Erscheinung.
Gemeinsam mit Michaela Moritz verfasste er im Jahr 2004 die Geschichte seiner Familie und seiner Karriere in dem Roman „Der Mann mit dem Fagott“. Das Buch wurde ein Bestseller und 2011 mit Filmsongs von Udo Jürgens verfilmt.
AUSZEICHNUNGEN
Udo Jürgens erhielt zahlreiche Ehrungen wie das „Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ oder die höchste österreichische Auszeichnung das „Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“.
Ferner wurde er mit Preisen wie Bambis und Ehrenbürgerschaften ausgezeichnet. Schon seit 1985 war er Träger des Professor-Titels, der ihm vom Österreichischen Unterrichtsministerium verliehen wurde.
PRIVATLEBEN
Udo Jürgens war von 1964 bis 1989 mit dem ehemaligen Fotomodell und der späteren Fotografin Erika „Panja“ Meier verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder, den Schauspieler und DJ John Jürgens und Sängerin, Schauspielerin und Moderatorin Jenny Jürgens.
Eine zweite Ehe folgte von 1999 bis 2006 mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Corinna Reinhold.
Udo Jürgens hatte zwei nichteheliche Töchter. Die Vaterschaftsklagen einer 39-jährigen Frau aus Hessen wurde 2013 mittels eines Gentests abgewiesen. Laut eigener Aussage war er zwar kein Schürzenjäger, hatte aber dennoch immer ein Probleme damit, treu zu sein.
1999 gründete der auch sozial engagierte Künstler die Udo Jürgens Stiftung, die schwerpunktmäßig Kinder und Waisen in Not finanziell unterstützt und fördert.
Udo Jürgens lebte in Zumikon in der Schweiz und hielt neben seiner österreichischen auch die Schweizer Staatsbürgerschaft. Am 21. Dezember 2014 brach er während eines Spaziergangs in der Schweiz bewusstlos zusammen und verstarb wenig später im Spital von Münsterlingen an Herzversagen. Er wurde 80 Jahre alt.
(Quelle Bilder: AMAZON MIT LINK ZUM PRODUKT)